Insgesamt 29.150 Mal musste die Integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst des Landkreises Wittenberg im Kalenderjahr 2024 aktiv werden. Nicht jeder Anruf ist dabei gleichzeitig ein Notruf. Wie sich die Einsatzzahlen entwickelt haben.
Die Rettungskräfte von Deutschem Roten Kreuz und der Johanniter Unfallhilfe mussten demnach insgesamt zu 20.122 Einsätzen ausrücken (2023: 20.550, 2021:19.436, 2020: 19.134). Dabei kam in 460 Fällen auch das „neue“ Rettungsmittel zum Einsatz: der Gemeinde-Notfallsanitäter des Landkreises Wittenberg wird in einem Modellversuch seit Juli 2023 aus der Rettungswache in Gräfenhainichen immer dann zu Einsätzen gerufen, die absehbar keinen Transportbedarf des Patienten erkennen lassen.
Der 11. November 2024 war der einsatzreichste Tag des Jahres mit 79 Rettungsdiensteinsätzen bei 94 Einsatzfahrten.
Feuerwehreinsätze und Notrufe “aus der Hosentasche”
Leicht unter dem Niveau des Vorjahres blieb die reine Zahl der disponierten Feuerwehreinsätze im Landkreis Wittenberg: Zu 1.526 Einsätzen aus dem Bereich Brandschutz wurden haupt- und ehrenamtliche Kräfte alarmiert (2023:1.875, 2021: 1.460, 2020: 1.248).
Dazu kamen weitere 7.502 sogenannte „sonstige Maßnahmen“ – darunter werden Sachverhalte zusammengefasst, die nicht klassisch zu einem Einsatz für den Rettungsdienst oder die Feuerwehr werden, zum Beispiel die Anforderung eines Jagdpächters nach Wildunfällen oder die Vermittlung zu Bereitschaftsdiensten wie dem Jugendamt oder der Seelsorge – aber auch sogenannte „Hosentaschenanrufe“ oder automatisierte Notrufe von z. Bsp. der Smartwatch, die zumindest zu einem Rückruf der Leitstelle zur Klärung des Sachverhaltes führten.
Zu einem außergewöhnlichen Einsatz kam es am 4. August 2024. Dabei wurden zu einem Busunfall auf der Autobahn A9 mit dem Stichwort “Massenanfall von Verletzten 2” zeitgleich 14 Rettungswagen, vier Notarzteinsatzfahrzeuge, fünf Rettungshubschrauber, die Schnelleinsatzgruppe Behandlung und Transport mit fünf Fahrzeugen, der erste Fachdienst Sanität, der Fachdienst Führungsunterstützung sowie die Feuerwehr mit elf Fahrzeugen alarmiert. Nach einer ersten Lageerkundung entspannte sich die Lage: der umgekippte Bus war leer.
Wenige Wochen später (ab dem 6. September) wurden die Einsatzzahlen zum Waldbrand in der Oranienbaumer Heide nicht durch die Integrierte Leitstelle erfasst, da hier direkt von der Einsatzleitung vor Ort in Zusammenarbeit mit Land und Bund koordiniert wurde. Hier waren 1.207 Helfer im Einsatz aus allen Städten des Landkreises sowie überörtliche Einheiten aus dem Land Sachsen-Anhalt sowie Brandenburg.
Übungseinsatz mit rund 100 Einsatzkräften
Vorgeplant, für die Einsatzkräfte dennoch überraschend, war die Katastrophenschutzübung am 6. November 2024 auf einem temporär ungenutzten Autobahn-Parkplatz an der Autobahn A9 bei Coswig (Anhalt), bei dem ein Gefahrgutunfall mit Verletzten unter schwierigen Wetter- und Lichtbedingungen trainiert wurde. Rund 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei kamen hier zum Einsatz.
![Ein Notruf kann alles sein: vom Fehlanruf aus der Hosentasche bis zum Beginn eines Großeinsatzes mit hunderten von Einsatzkräften.](https://www.landkreis-wittenberg.de/wp-content/uploads/2024/11/IMG_3490-1024x768.jpg)
Landrat Christian Tylsch würdigte die Arbeit der haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte im Landkreis Wittenberg und betonte ihre unverzichtbare Rolle für die Gesellschaft:
„Unser Gemeinwesen lebt davon, dass Menschen Verantwortung füreinander übernehmen – denn der Staat kann nicht allein garantieren, dass es funktioniert. Gerade Feuerwehr und Rettungsdienst zeigen uns das jeden Tag aufs Neue: Ohne das Engagement und die Professionalität der vielen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen wäre unsere tägliche Sicherheit, der Schutz von Leib und Leben, nicht gewährleistet. Die Zahlen zeigen es überdeutlich, diese Männer und Frauen stehen rund um die Uhr bereit, um Leben zu retten, Brände zu löschen und uns in Notlagen beizustehen. Dafür gebührt ihnen nicht nur unser Respekt, sondern vor allem unser tief empfundener Dank – im Namen aller Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises.“
Alle Anrufe unter der Notrufnummer 112 gehen in der Integrierten Leitstelle des Landkreises Wittenberg in der Erich-Weinert-Straße 4b ein. Hier arbeiten die Mitarbeiter des Fachdienstes für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen der Kreisverwaltung, die parallel im Bereich von Feuerwehr- und Rettungswesen ausgebildet sind, in einem Drei-Schicht-System. Mindestens zwei von Ihnen sind dabei rund um die Uhr anwesend.