Mitteldeutsche Zeitung – 19. Dezember 2011
…Die Jüngsten der Musikschule geben Ihren Einstand auf der Bühne. Dabei kommt ihnen der betagte Rauschebart abhanden….
…“Wir haben ein echtes Problem.” Sybille Schaffrin schaut mit großen Augen durch die Gegend, sucht und findet nicht. “Der Weihnachtsmann ist nicht da.” Das ist für die Musikpädagogin der Stoff für eine Geschichte, die immer wieder sein muss, wenn ihre jüngsten Schützlinge den großen Einstand auf der Bühne feiern. “Wir verpacken alles in einem schönen Gewand”, erklärt Schaffrin mit einem Augenzwinkern. Denn wirklich nichts bringt sie mehr aus der Ruhe. “Wir hatten schon den Weihnachtsmann, der verschlafen hatte. Jetzt tauscht eben der Osterhase auf.” Aber leise. Die Kinder sollen vom Wechselspiel nichts merken. “Noch nicht.”
Doch der musikalische Nachwuchs aus der Musikschule muss nicht vom Entdeckerdrang abgehalten werden. Die Mädchen und Jungen waren aufgeregt. Für Antonia Zepperitz ist das wirklich nicht verwunderlich. Schließlich seien so viele Besucher da. Die Paul-Gerhardt-Kapelle war gefüllt bis auf den letzten Platz.
Antonia ist sieben Jahre alt und hat die Violine in ihr Herz geschlossen. Mit Eifer legte sie sich ins Zeug und spielte “Morgen kommt der Weihnachtsmann”. Applaus aus dem Zuschauerraum, Verbeugung und die traurige Gewissheit, dass der Rauschebart wohl doch nicht kommen wird. Mit vereinten Kräften und starker Stimme suchten die jungen Musiker nach dem Rotbetuchten. Nichts. Dafür stellte sich allerdings der Osterhase ein.
“Der muss noch lernen. Der will doch wirklich die Geschenke verstecken.” Sybille Schaffrin ist in ihrem Element und bedauert ernsthaft, dieses Jahr nicht selbst ins Kostüm geschlüpft zu sein. Der Hase wurde mit geballter musikalischer Energie auf Linie gebracht.
Tatsächlich nahmen die Mädchen und Jungen Meister Langohr mit auf eine Reise durchs Weihnachts-Wunderland, das für sie zumindest musikalisch nicht minder Neuland war. Robin Erben (5) wurde auf dem Weg von seiner Schwester Victoria (6) begleitet. Die Möhlauer spielten Keyboard – betont locker der eine, mit etwas mehr Nervosität die andere. “Jingle Bells” für alle im Saal und zur eigenen Bestätigung. “Die Kinder brauchen auch mal ihre große Bühne”, ist Sybille Schaffrin überzeugt. Immerhin hätten alle so lange gelernt, dass sie nun darauf brennen würden, ihre Möglichkeiten zu präsentieren. “Deshalb machen wir das alles hier. Ganz einfach.”…