Mitteldeutsche Zeitung – 12. April 2011
…Jessener Musikschüler gestalten Jahreshöhepunkt im Gymnasium-Forum.
Mit Musik aus dem 16. Jahrhundert, konkret mit “Anne de Bretagne”, eröffnete am Sonnabend ein Blockflötenquartett das diesjährige Schülerkonzert der Außenstelle Jessen der Kreismusikschule Wittenberg.
Stühle reichen nicht
Das Interesse an dieser Präsentation der Leistungen zumeist junger Künstler war groß, denn die im Forum des Jessener Gymnasiums aufgestellten Stühle reichten nicht aus, es mussten weitere herangeschafft werden. Trotzdem wurde der Start pünktlich vollzogen und damit begann ein musikalischer Reigen, der in den folgenden knapp zwei Stunden durch fast alle Genres führte. Und nicht nur das. Lars Unruh, der kurzfristig für die erkrankte Leiterin Ute Burkhardt die Moderation übernommen hatte, versprach, dass auch fast alle Instrumente, die an der Einrichtung in Jessen gelehrt werden, zu hören und zu sehen sein werden.
Dabei wurde mit den Jüngsten begonnen. Für viele Mädchen und Jungen wird es der erste Auftritt vor einem großen Publikum gewesen sein. Und den Abschluss bildeten jene Musiker, die schon einige Jahre an der Einrichtung lernen oder dort nach einer längeren Pause auch als Erwachsene ihr Können an den einzelnen Instrumenten vervollständigen. Sogar einige Preisträger des Wettbewerbes “Jugend musiziert” standen auf der Bühne, wurden vom Direktor der Kreismusikschule, Markus Biedermann, mit einem Blumenstrauß geehrt. Entsprechend sicherer war deren Auftritt.
Den Reigen eröffneten, wie erwähnt, die Mädchen und Jungen der musikalischen Früherziehung. Sie gestalteten auf der Bühne die Bilderbuchgeschicht “Gans schön schlau” mit Tänzen und Gesang. Aber der erste Blick von einigen ging zunächst ins Publikum und wenn dort die Eltern oder Verwandten entdeckt wurden, musste natürlich schnell noch gewunken werden. Dann war aber volle Konzentration gefragt. Bei den Knirpsen war die Aufregung mindestens ebenso groß wie bei den erfahrenen Akteuren. Und so musste ab und an die Pädagogin ihre Regieanweisungen geben. Aber die Leistungen der kleinen Künstler hatten Beifall verdient und sie bekamen ihn auch reichlich.
Nicht Musik allein
Es folgten die Instrumental- und Gesangsdarbietungen der unterschiedlichen Altersgruppen. Zwischen den einzelnen Blöcken unterhielt Lars Unruh unter anderem mit Gedichten und Anekdoten rund um das Theaterleben. So wurden kürzere Pausen für “Umbauten” (Stühlerücken) auf der Bühne überbrückt. Dafür, so der Moderator, gibt es in einem Theater sieben bis neun Bühnenarbeiter. Beim Schülerkonzert waren es drei Freiwillige, alles Pädagogen der Einrichtung.
Das musikalische Angebot war, wie vorher angekündigt, wirklich sehr vielseitig. Es reichte von Kinderliedern wie “Hoppe, hoppe Reiter” oder “Der Mond ist aufgegangen”, gespielt von Hannes Kralisch und Magdalena Schubert auf ihren Gitarren, über ein Wanderlied, das das Gitarrentrio Chanel Werner, Eva Neumann und Oskar Walter interpretierte, und “Spiel mir das Lied vom Tod”, gesungen von Beatrice Lehmann, oder dem “Syrtaki-Boogie”, den Clara Beetz am Klavier zu Gehör brachte, bis zu “Amazing Grace” (Gesang Bianca Günther) oder “Mein kleiner grüner Kaktus” (am Keyboard Johanna Trabitz). Ein richtiger Glanzpunkt wurde zum Schluss mit dem dritten Satz aus “Concertino” von E. Werdin für Sopranino, Blockflötenquartett und Gitarre, gespielt von erfahrenen und jungen Musikern (Luise Neupert, Dana Trompke, Anastasia Schmidt, Ramona Wolter, Nicole Steckbauer, Dorothea Schulze und Jörg Schnepel), gesetzt.
Ein gelungenes Konzert, wenn auch in der Aufregung der eine oder andere Fehler unterlief. Das Publikum war zu Recht gewillt, diese zu ignorieren, und sparte nicht mit anerkennendem Beifall….