Vernissage: Lost Places – Foto-Ausstellung im Coswiger Simonetti Haus
28. März um 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr
Ab 28. März 2025 werden im Simonetti Haus 20 ausgewählte Objekte in einer Foto-Ausstellung „Lost Places“ gezeigt. Sie sind alle in zentraler Lage von Coswig gelegen – an sich attraktive Objekte, die geradezu nach Sanierung und Nutzung schreien.
Wir laden Sie ab 18 Uhr herzlich zur Vernissage im historischen Festsaal ein.
Weil die Landschaft hier in Coswig so schön ist, wurde ein Schloss gebaut. Hier wurde erfolgreich gefischt, gehandelt und Schifffahrt betrieben, sogar Kohle abgebaut. Nach der Eröffnung der Bahnstation im Jahre 1841 hatte die Stadt beste Verkehrsbedingungen auf der Straße sowie durch Schienen- und Wasserweg. Die Industrialisierung setzte ein: Mit der WASAG (Westfälisch-Anhaltinische-Sprengstoff-Aktiengesellschaft), den Anhaltinischen Farbenwerken, den Ton- und Steinzeugwerken, einer Papierfabrik und den Zündholzwerken entstanden viele Betriebe und Fabriken. Sogar zwei Tuchfabriken gab es hier. Begleitet wurde diese Entwicklung vom Bau vieler attraktiver Industrie- und Wohngebäude. Bis zum Ende der DDR hielt der wirtschaftliche Boom an. Allein das Chemiewerk bot 1000 Arbeitsplätze. In seinen besten Zeiten hatte Coswig (Anhalt) 11 300 Einwohner (1982).
Alle diese Betriebe und Fabriken existieren heute nicht mehr. Nur noch tote Schaufenster von Bäckereien, Fleischereien, den verschiedensten Geschäften erinnern daran. Ganz gleich von welcher Richtung man nach Coswig herein fährt, an jeder der Einfahrtsstraßen und mitten im Zentrum stehen traurige, verlassene und heruntergekommene Häuser – Lost Places. Zu sehen sind in den Fotos der Coswigerin Ines Weichbrodt nur rund 20 Objekte. Doch die Liste der Verlassenen ist viel länger.
Mit dem Verkauf des Schlosses an Privatbesitzer durch die Treuhand und der Abwanderung der arbeitsfähigen Bevölkerung begann der Niedergang. In den letzten drei Jahrzehnten schloss ein Betrieb, ein Geschäft nach dem anderen. Viele Besitzer sind weggezogen. Die hier blieben, haben große Schwierigkeiten, die Gebäude zu erhalten, weil das Geld dafür fehlt. Aufwendige Anforderungen des Denkmalschutzes verschärfen die Situation und halten Interessenten, die sich hier niederlassen wollen, zurück. Viele der neuen Besitzer warten aber auch darauf nach Preiserhöhungen weiterzuverkaufen. Coswig (Anhalt) ist damit ein Beispiel für verarmte Kleinstädte in Deutschland.
